Das Steuerrecht im Online-Handel ist bereits bei Verkäufen in Deutschland kompliziert genug. Kommen Auslandsverkäufe hinzu, stellt sich schnell die Frage, wie wir den Überblick behalten sollen. Jedes Land legt seine eigenen Steuersätze fest und für Verkäufe in andere EU-Länder gelten zu allem Überfluss auch noch andere Regeln als für den Export in Nicht-EU-Staaten.
Wir haben aber gute Nachrichten für dich: Um deinen Shopify-Store steuerrechtlich korrekt zu führen, musst du kein Profi für internationales Steuerrecht sein. Um dir dabei zu helfen, Auslandsverkäufe über Shopify rechtssicher abzuwickeln, haben wir gemeinsam mit Sufio einen Guide zu den Steuern in der EU zusammengestellt.
Dropshipping und Steuern: Das solltest du wissen!
Wenn du einen Dropshipping-Shop betreibst, unterliegen deine Einkünfte der Einkommenssteuer. Dafür gilt ein Freibetrag in Höhe von 11.604 Euro. Mit einem Jahresumsatz von unter 22.000 Euro kannst du von der Kleinunternehmerregelung profitieren und musst demnach keine Umsatzsteuer abführen (Stand 2024).
Inhaltsverzeichnis:
Tipp: Schau dir auch das folgende Video: „Wie du EU-Steuern in deinem Shopify-Store anlegst", an:
Was ist Dropshipping?
Beim Dropshipping handelt es sich um ein Streckengeschäft, bei dem Händler:innen ihre Produkte nicht selbst auf Lager halten. Stattdessen kaufen sie ihre zu verkaufenden Artikel je nach Bedarf von externen Partner-Unternehmen ein, z. B. von Großhändler:innen, und führen eingegangene Kundenbestellungen so aus. Auf diese Weise haben die Onlinehändler:innen kein Inventar vorrätig und müssen es folglich auch nicht selbst managen.
Welche Steuern fallen bei Dropshipping an?
Einkommensteuer
Wenn du Inhaber:in eines Dropshipping-Shops bist, unterliegst du genau wie alle anderen in Deutschland ansässigen Unternehmen der Steuerpflicht. Das Einkommensteuergesetz (EStG) ist die Grundlage der Einkommensteuer und regelt alle Aspekte der Steuerpflicht. Als Selbstständige:r mit Wohnsitz oder ständigem Aufenthalt in Deutschland bist du unbeschränkt steuerpflichtig. Nach dem Welteinkommensprinzip sind alle weltweit erzielten Einkünfte in Deutschland zu versteuern. Das steuerpflichtige Einkommen ist die Differenz zwischen Einnahmen und Betriebsausgaben. Betriebsausgaben mindern deinen Gewinn und dein steuerpflichtiges Einkommen. Dazu gehören beispielsweise folgende Aspekte:
- abziehbare Vorsteuer
- Personalkosten
- Büromaterial
- Telefon-, Porto- und Internetgebühren
- Weiterbildungen
- Abschreibungen
- Fachliteratur
Allen Steuerzahler:innen steht ein Grundfreibetrag von 11.604 € (Stand 2024) zu, der sich aus der Summe aller Einkünfte eines Jahres ergibt.
Umsatzsteuer
In der Rechnung an die Kundschaft weist du außerdem die Umsatzsteuer aus, entscheidend ist hier das Zielland:
- Geschäfte im Inland: Sobald sich Großhändler:in und Kund:innen in Deutschland befinden, wird auf der Rechnung der übliche Steuersatz von 7 bzw. 19 Prozent aufgeführt.
- Geschäfte im Ausland: Lieferst du Waren an Kund:innen im Ausland, musst du die Einfuhrumsatzsteuer des jeweiligen Landes berücksichtigen.
Wer zahlt die Umsatzsteuer?
Das immer beliebter werdende Dropshipping ist im Steuerrecht ein sogenanntes Reihengeschäft im Sinne des § 3 VI S. 5 UStG. Dieses liegt immer dann vor, wenn mehrere Unternehmer:innen zu demselben Gegenstand ein Geschäft abschließen und dieser direkt über die Hersteller:innen/Erstlieferant:innen zur Abnehmer:in gelangt. Die Erstlieferung erfolgt dabei ausführungsfrei, es darf keine Mehrwertsteuer auf Seiten des Versandunternehmens ausgewiesen werden. Wenn dein Versandunternehmen beispielsweise in China sitzt, weil du via AliExpress verkaufst, fällt keine chinesische Dropshipping Steuer an.
Allerdings findet beim Dropshipping noch ein zweiter Versand statt, was vielen Händlerinnen und Händlern nicht bewusst ist. Die Rede ist hierbei vom Versenden der Rechnung. Tatsächlich ist der Rechnungsweg für die Anwendung der Umsatzsteuer der entscheidende, weshalb du diese nach den obenstehenden Regeln anwenden musst.
Wenn du noch auf der Suche nach Inspiration für deinen Shop bist, beschäftigen wir uns in diesem Blogbeitrag mit der Frage: "Was lässt sich gut verkaufen?"
Einfuhrumsatzsteuer und Zollgebühren beim Dropshipping
Was die Zollgebühren beim Dropshipping angeht, haben wir leider schlechte Nachrichten für Händler:innen. Die auch als Einfuhrumsatzsteuer bekannte Gebühr unterlag bis zum 01. Juli 2021 einer Zollfreigrenze: Artikel mit einem Warenwert von weniger als 22 Euro wurden nicht verzollt. Inzwischen wurde diese Grenze aufgehoben. Grund dafür ist eine Entscheidung des Rates für Wirtschaft und Finanzen der Europäischen Union (ECOFIN). Für dich bedeutet das, dass du als Dropshipping-Händler:in eine Einfuhrumsatzsteuer erheben musst, es gilt dabei der Steuersatz des Ziellandes.
Die Einfuhrumsatzsteuer gilt zudem unabhängig vom Wert bei der Einfuhr in die EU. In Deutschland können sich Großhändler:innen beispielsweise entweder selbst steuerlich im Zielland registrieren oder den One-Stop-Shop (OSS) nutzen.
Das IOSS-Verfahren ermöglicht es einigen Händler:innen, die Zollgebühren zu umgehen. Diese Ausnahme gilt, wenn der Warenwert unter 150 Euro liegt. Beachte, dass die Einfuhrumsatzsteuer jedoch immer gezahlt werden muss.
Lesetipp: Was ist Dropshipping? Wir klären es dir ganz ausführlich in unserem Blog.
Buchhaltung und Steuervorschriften
Wie du an diesem Punkt sicher selbst gemerkt hast, sind Steuergesetze ziemlich kompliziert. Aus diesem Grund ist es unverzichtbar, all deine Geschäftsvorgänge detailliert festzuhalten. Eine gute Steuersoftware kann dir dabei viel Arbeit abnehmen. Darüber hinaus ermöglicht dir Shopify eine einfache Verbindung, sodass du die Vorgänge auch nicht mehr manuell einpflegen musst.
Grundsätzlich gilt: Halte deine privaten und geschäftlichen Finanzen getrennt! Dies erleichtert dir die Buchhaltung immens. Zudem kann es sinnvoll sein, unterschiedliche Geschäftskonten für lokale und internationale Zahlungen einzurichten. So hast du einen besseren Überblick und kannst die unterschiedlichen Steuervorschriften leichter einhalten.
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Häufig gestellte Fragen zur Mehrwertsteuer in Deutschland und der EU
Wer muss bei Dropshipping Steuern zahlen?
Welches Gewerbe für Dropshipping?
Weil es sich bei Dropshipping um eine gewerbliche Tätigkeit handelt, benötigst du einen Gewerbeschein und eine Umsatzsteueridentifikationsnummer vom zuständigen Finanzamt. Zur Rechtsform: Von Einsteiger:innen wird am häufigsten das Einzelunternehmen oder die GbR gewählt, da die Anmeldung schnell und unkompliziert erfolgt. Du kannst natürlich aber auch eine UG oder eine GmbH gründen.
Ist Dropshipping ein Kleingewerbe?
Dropshipping ist nicht grundsätzlich ein Kleingewerbe. Allerdings kannst du mit deinem Dropshipping-Business von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen, wenn dein Umsatz aus dem vorigen Jahr unter 22.000 Euro und der des laufenden Jahres nicht über 50.000 Euro liegt.